Sportliches Training ist immer ein Faszientraining

Das Thema „Faszien“ erfährt derzeit einen Boom im Bereich des Sports. Dies ist durchaus angemessen, denn es gibt einen gewissen Nachholbedarf, da man Faszien und deren zentrale Bedeutung nahezu jahrzehntelang im Sport (aber auch in der Medizin und in anderen Bereichen) sträflich vernachlässigt hat.

Durch neue Erkenntnisse in der Medizin erfährt das Thema „Faszien“ seit einigen Jahren derzeit einen regelrechten Boom auch im Bereich des Sports. Dies ist durchaus angemessen, denn es gibt dort einiges nachzuholen. einen gewissen Nachholbedarf, Da man Faszien und deren zentrale Bedeutung jahrelang nicht erforscht, erkannt und in Medizin, Sport und Therapie umgesetzt wurde, gibt es Einiges nachzuholen (aber auch in der Medizin und in anderen Bereichen) sträflich vernachlässigt hat. In der Osteopathie sind Faszien schon lange bekannt und fundamentale Grundlage der Behandlung.

In der Trainingslehre treten Faszien, insbesondere aufgrund ihrer Rezeptoren-Dichte immer mehr in den Focus, z. B. beim Athletiktraining, Funktionellen-oder Neurotraining.

Vorweg

Es gibt viele andere Methoden und Verfahren, die sich um die Behandlung der Faszien bemühen, z. B. Faszienrollen (Bartrow, 2014) etc., Fascial-Fitness (Schleip & Müller, 2013), Faszien-Training (Thömmes, 2013), Myofascial release (Barnes, 1997) u.v. m. Jede dieser Methoden hat ihre Stärken und Schwächen und nicht jede Methode passt für jeden Patienten.

Auf das sportliche Training bezogen ist die Optimierung von

  • Kraft 
  • Ausdauer 
  • Schnelligkeit 
  • Flexibilität 
  • Koordination 
  • Regenerationsfähigkeit 

wichtig.

Faszien und die Behandlung derselben hat einen erheblichen Einfluss auf jeden einzelnen dieser Player und deren Zusammenspiel. Sie haben vielfältige Funktionen in unserem Körper (Stadelmann-Laski, 2013) und sind bei sportlichen Leistungen essentielle Faktoren. 

Faszien sind wichtig

  • zur Kraftübertragung
  • als Gleitfläche 
  • als Abgrenzung 
  • als Transportsystem 
  • als Sinnesorgan …


Kraft und Faszien

Faszien übertragen einen großen, teilweise den größten Teil unserer Kräfte im Körper. Muskeln können erst durch fasziale Strukturen die Kontraktion übertragen. Genau genommen ist eine  Unterscheidung von Muskel und Faszie nicht sinnvoll.

Für bestimmte Strukturen sind die faszialen Umhüllungen formgebend und erhalten damit die Funktion der Struktur, z. B. bei Umhüllungen oder Verstärkungen von Muskeln, Sehnen, Retinacula. Haben diese Strukturen eine Beeinträchtigung (z.B: Adhäsion,Distorsion, Läsion) dann ist auch deren Funktion eingeschränkt. Eine „spröde“ Achillessehne kann weniger Kräfte tolerieren als eine gesunde. Im Extremfall führt dies zu einer Zerstörung (Abriss) der faszialen Struktur mit langwierigen Folgen für den Sportler. Typisch sind hier wiederkehrende Muskel- und Bänderzerrungen und Sehnenreizungen jeglicher Art. Entwicklung von Spitzenkräften (Schnellkraft/Maximalkraft), Leistungssteigerung und Muskelwachstum werden beeinträchtigt oder sind gar nicht mehr möglich. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist der Einfluss der Faszien auf die Regeneration (s. u.).

Ausdauer und Faszien

Die Ausdauer kann weiter unterteilt werden in lokale und globale Ausdauer und auch spezifischer und verschiedene Formen der Ausdauer (Schnellkraftausdauer, Schnelligkeitsausdauer, Kraftausdauer, …). Kernelement der direkten Leistung ist die Fähigkeit, Sauerstoff und Nährstoffe in die Arbeitsmuskulatur für den nötigen Zeitraum zu transportieren. Einen starken Einfluss auf die Lungenfunktion haben die Faszien des Brustkorbes. Ca. 10% der Energiebereitstellung kostet die Arbeit der Atmungsorgane. Bei eingeschränkter Beweglichkeit der Faszien des Brustkorbes kann dieser Anteil deutlich höher sein.

Ein häufigeres Problem stellt eher die lokale Versorgung des Zielmuskels dar. Zum Beispiel sind Krämpfe in der Muskulatur aus meiner Sicht, häufig eine Funktionsstörung von umhüllenden Faszien, sowohl des Muskels als auch von größeren Blutgefäßen, die die Durchblutung pro Zeit verringern. 

Die mit Abstand häufigsten Probleme, die eine Reduzierung der sportlichen Ausdauerleistung zur Folge haben, sind Beschwerden am Bewegungsapparat. Fuß-, Knie-, Hüft- und andere Schmerzen hindern an der Leistungssteigerung. Diese lassen sich exzellent mit Faszientherapien behandeln, um die o. g. Funktionen der Faszien wiederherzustellen. Ebenfalls ist hier für den weiteren Verlauf der Einfluss der Faszien auf die Regeneration immens wichtig. (s. u.)

Flexibilität und Faszien

Sowohl das Gesamtbewegungsausmaß (Range of Motion, ROM) als auch die Qualität der Beweglichkeit (Koordination, Geschwindigkeit, Leichtigkeit…) sind zum größten Teil faszialen Strukturen geschuldet. Jeder kennt das Phänomen. Nach einiger Zeit des Nichtbenutzens einiger Bewegungsumfänge fällt es schwer, die alte Beweglichkeit wiederherzustellen. Grund sind häufig Verklebungen (Adhäsionen) der Faszien. Einen Teil kann man durch Dehnübungen (Stretching, Yoga, etc.) wieder lösen, einige Strukturen erreicht man allerdings nicht. Hierfür bietet sich eine gezielte Faszienbehandlung an. Ebenso führen häufig Mikro- oder Makrotraumen (Überlastungen, Unfälle, Operationen) zu solchen Verklebungen. Durch meine Therapie lassen sich viele Funktionen und die gewohnte Beweglichkeit wiederherstellen. Dies hat erhebliche Bedeutung für die Koordination

Koordination und Faszien

Insbesondere der unter „Flexibilität“ genannte Punkt der Adhäsionen ist aus meiner Sicht zentral bei der sportlichen Koordination (und auch der nicht sportlichen). Da die Faszien eine hohe Dichte an Rezeptoren haben (Faszie als Wahrnehmungsorgan), ist deren einwandfreies Melden von Reizen enorm wichtig für eine korrekte Verrechnung dieser Daten im Zentralnervensystem. Diese Informationen werden interpretiert für das Gleichgewicht, für die Kraft und Geschwindigkeit von Muskelkontraktionen und einige weitere Dinge. Sind Faszien „verklebt“, dann sind diese Meldungen fehlerhaft und führen zu falschen Interpretationen und falschen Antworten/Reaktionen von Muskeln und anderen Geweben. Dies führt zu einer verschlechterten Koordination. Außerdem können einige dieser Informationen als Schmerzen interpretiert werden. Ein Lösen dieser Adhäsionen führt zu einer sofortigen Verbesserung der Koordination (und Reduzierung oder Beseitigung des Schmerzes). Das Thema Schmerzen ist bei der Regeneration von großer Bedeutung.

Regeneration und Faszien

Wie oben schon erwähnt, sind fasziale Strukturen erheblich am Transport von Stoffen beteiligt. Dies gilt sowohl für den An- als auch für den Abtransport. Beide Aspekte können gestört sein und eine angemessene Regeneration behindern.

Erst durch diesen gestörten Stoffwechsel kommt es zu der lokalen Reizung. Daher helfen in vielen Fällen auch keine entzündungshemmenden Mittel, sondern erst die Beseitigung der stauverursachenden Störung führt zu einer langfristigen Besserung. Damit wird die normale Regeneration wiederhergestellt und das Gewebe kann wieder biopositiv auf den sportlichen Reiz mit einer Kompensation und mit der gewünschten Superkompensation antworten.

Für die erfolgreiche Behandlung der Faszien ist, ähnlich wie beim Training, die richtige Methode, mit der geeigneten Intensität im richtigen Umfang zur richtigen Zeit notwendig.
Hierbei möchte ich Sie unterstützen!